Diakonisches Werk feierte 40 Jahre Suchtberatungsstelle
Am Freitag, den 22.07.2022 fand – wie bereits angekündigt – die Feierstunde zum 40-jährigen Jubiläum der Suchtberatungsstelle im Evan. Gemeindehaus St. Andreas in Weißenburg statt.
Der aktuellen Corona-Situation geschuldet fand diese in einem kleineren, familiären Rahmen statt (rund 25 Personen).
Nach einer musikalischen Einstimmung durch die offene Formation „Trainstation“ von der Musikschule Weißenburg, Dr. Gerlinde Welscher am Klavier, Erni Amslinger (Gesang) und Dr. Michael Achtert (Gitarre), wurden Gäste aus Politik, Vertretern von Bezirk, Landkreis und Kommunen, Kirche und Diakonie Bayern sowie diversen Kooperationspartner und kooperierenden Einrichtungen vom Geschäftsführer des Diakonischen Werkes Weißenburg-Gunzenhausen, Martin Ruffertshöfer, begrüßt.
Die Suchtberatung, korrekt bezeichnet “Psychosoziale Beratungsstelle”, hat ihren Hauptsitz seit 2018 im Beratungszentrum in der Schulhausstraße 4 in Weißenburg und ist fester Bestandteil des umfassenden Beratungsangebots der Diakonie im Landkreis. In 40 Jahren gab es aber auch so manche Veränderungen und so stellte Geschäftsführer Ruffertshöfer den Gästen nochmals die neue Stellenleitung, Frau Ulrike Schmeisser vor. Er sprach dabei von Glück und Stolz, die Stelle nach fast 40 Jahren, so kompetent besetzen zu können. Stellenleiterin und Psychologin Ulrike Schmeisser stellte dann wiederum das Team der Beratungsstelle vor. Anwesend war auch die langjährige Leitung der Suchtberatungsstelle Frau Karin Ernst, die im letzten November in den verdienten Ruhestand gegangen war (siehe Bericht Weißenburger Tagblatt).
Im Anschluss gab Frau Schmeisser einen kurzen Abriss zum Thema Sucht und Entwicklung der Suchthilfe in Deutschland und in die Geschichte der Weißenburger Beratungsstelle – einschließlich der Zweigstelle in Gunzenhausen seit 1996.
Ein Beispiel einer Suchtbetroffenen (von Frau Svenja Memet, Präventionsmitarbeiterin der Suchtberatung vorgelesen) zeigte anschaulich, was eine Sucht im Leben der Betroffenen bedeutet und was Beratung verändern kann.
Des Weiteren wurde die Arbeit der Beratungsstelle skizziert, das heißt Beratung von Suchtbetroffenen und deren Angehörigen, Vermittlung in stationäre Therapie, Durchführung der Ambulanten Rehabilitation Sucht (seit 1999) sowie Nachsorge und Präventionsarbeit.
Im Gegensatz zu spezialisierten Beratungsstellen in der Großstadt Nürnberg kann und muss die Weißenburger Suchtberatungsstelle mit ihrer Außenstelle in Gunzenhausen in unserem Flächenlandkreis ein breites Angebot bieten und alle Themen, von Alkoholabhängigkeit über illegale Drogen bis hin zu Verhaltenssüchten (z. B. Spielsucht) abdecken.
Betont wurde auch die Bedeutung der Kooperation mit anderen Stellen für Suchtbetroffene und psychisch Kranke, wie z. B. Selbsthilfe, Fachkliniken, Psychiatrische Institutsambulanz etc. sowie natürlich die interne Zusammenarbeit mit anderen Stellen im Diakonischen Werk.
Zuletzt gab es einen kurzen Ausblick auf anstehende Projekte, wie z. B. den Podcast „Rauschplausch“, der in Kürze veröffentlicht wird und Themen die in Zukunft von Bedeutung sein werden. So wirken sich gesellschaftliche Entwicklungen wie der demographische Wandel und die Digitalisierung auch auf die Arbeit der Suchtberatungsstelle aus.
Nach einer kurzen musikalischen und – dem heißen Wetter geschuldet – Trink- und Essenspause, folgten Grußworte von Frau Susanne Ehrler als Vertreterin der Diakonie Bayern, Fachreferentin und gleichzeitig Geschäftsführerin des Fachverbands Sucht in Bayern sowie vom Vertreter des Bezirkstagspräsidenten, Herrn Bezirksrat Robert Gattenlöhner.
Frau Ehrler thematisierte u. a. die gesellschaftliche Bedeutung von Suchterkrankungen und sprach auch das Thema Stigmatisierung von Betroffenen an.
Herr Gattenlöhner berichtete von den Aufgaben des Bezirks die „zu 89%“ soziale Ausgaben seien, dazu gehöre auch die Finanzierung der Suchtberatungsstellen.
Herr Ruffertshöfer betonte in seinem Schlusswort, dass die tätige Nächstenliebe durch diakonische Einrichtungen und Mitarbeiter auch zum Auftrag der Evangelischen Landeskirche gehört. So leistet die Evang.-Luth. Landeskirche Bayern freiwillig durch Kirchensteuermittel einen Beitrag zur Finanzierung von zahlreichen Beratungsdiensten, wie auch den der Suchtberatung. Weiter war es dem Geschäftsführer wichtig darzustellen, dass durch allgemeine Vernetzung und insbesondere durch Diakonie interne Kooperationen im neuen Beratungszentrum, die Hilfe für den Ratsuchenden besonders gut möglich ist.
Nach dem Dank und der Beendigung des offiziellen Teils durch Geschäftsführer Martin Ruffertshöfer konnten sich die Gäste noch bei Musik, einem Imbiss und Getränken austauschen und im Anschluss die Beratungsstelle in der Schulhausstraße 4 besichtigt werden.